Sie sind hier: Startseite » Medien

Medien

Bescheiden wirken – mit grosser Wirkung

25.07.2024 Prix Agrisano
Soziales Engagement im ländlichen Raum zeichnet die Agrisano Stiftung alle zwei Jahre mit dem Prix Agrisano aus. Dieses Jahr wurde der Preis an zwei Gewinnerinnen vergeben: eine Privatperson und eine Organisation. Die Verleihung fand im Rahmen der Stiftungsratssitzung am 18. Juli 2024 in Windisch statt.

Seit über zwei Jahrzehnten kümmert sich Gervaise Perrass um einen benachbarten Landwirt, den familiäre und gesundheitliche Schicksalsschläge getroffen haben. Unter anderem setzte sie sich beim Verkauf des Hofes dafür ein, dass er lebenslanges Wohnrecht erhielt. Mittlerweile nimmt sie auch gegenüber der KESB unentgeltlich die Aufgabe einer Beiständin wahr. Ihr mittlerweile 77-jähriges «Pflegekind» geht in ihrer Familie ein und aus – und nimmt alle Mahlzeiten mit ihr ein. In all den Jahren hat das Ehepaar keine richtigen Ferien mehr gemacht, nur ab und zu gehen sie auf ihre Alp ins Berner Oberland, wohin sie den pensionierten Landwirt mitnehmen. Trotz aller Belastungen wirkt Gervaise entspannt und bescheiden, als ob es das Selbstverständlichste wäre, so selbstlos zu helfen: «Es gibt doch bestimmt ganz viele andere Privatpersonen, die sich ähnlich wie ich engagieren», gibt sie zu bedenken. Christine Bühler und Francis Egger, Präsident der Agrisano Stiftung, überreichten ihr als Anerkennung ihres Engagements einen Check in Höhe von 5000 Franken.

Der zweite Preis ging an den Haushaltservice der Urner Bäuerinnen, einen Verein, der 2025 sein 20-jähriges Bestehen feiern wird und mittlerweile ein Netzwerk von 90 Frauen umfasst.
«Wir für Sie und Sie für uns» lautet ihr Slogan, der das Schaffen so treffend umschreibt. Die Idee dazu entstand am Küchentisch von Bäuerin Maria Albert. Damals war es für Bauernfamilien nicht einfach, allein vom Betrieb leben zu können, doch die Lage auf dem Urner Arbeitsmarkt für Nebenerwerbstätigkeiten war schwierig. Der Bäuerinnen Verband des Kantons wollte dem Entgegenwirken und ihren Mitgliedern einen flexiblen Nebenerwerb ermöglichen. Die angebotenen Dienstleistungen umfassen folgende Bereiche: Sie kochen für ganze Familien, helfen bei der Hausarbeit, übernehmen Reinigungsaufträge oder beliefern Anlässe mit selbstgemachten Spezialitäten. Die Verwaltung ist extrem schlank gehalten, in puncto Pensum und Arbeitszeiten sind die Frauen flexibel. Alle Gewinne fliessen in Form von Boni am Jahresende an die Frauen zurück.
«Viele Menschen im ländlichen Raum engagieren sich für andere und leisten wertvolle Arbeit. Oftmals wird ihr Einsatz in der Öffentlichkeit jedoch wenig wahrgenommen und gewürdigt», sagte Francis Egger, Präsident der Agrisano Stiftung. Der Prix Agrisano möchte dies ändern, indem er Privatpersonen und Organisationen auszeichnet, die sich zum Wohle verunfallter, kranker, betagter oder benachteiligter Menschen einsetzen. Diese alltäglichen Heldinnen und Helden, sollen eine angemessene Anerkennung erhalten.
Peter Fluder
Leiter Kommunikation und Zentrale Dienste
Mitglied der Geschäftsleitung

Die Urner Bäuerinnen gewinnen den Prix Montagne 2015

Bern/Adliswil, 1. September 2015 – Unter dem Namen „Haushaltservice der Urner Bäuerinnen“ bieten 75 Urnerinnen ausserhalb ihrer Höfe professionelle Dienstleistungen an: Sie kümmern sich um Jung und Alt, kochen für ganze Familien, helfen bei der Hausarbeit, übernehmen Reinigungsaufträge oder beliefern Anlässe mit selbstgemachten Spezialitäten. Jury-Präsident Bernhard Russi überreichte den Gewinnerinnen aus der Innerschweiz heute in Bern den mit 40 000 Franken dotierten Prix Montagne 2015.

15 Urner Bäuerinnen sind an die Preisverleihung des Prix Montagne nach Bern gereist. Die Spannung ist gross, dementsprechend erleichtert jubeln sie, als das Gewinnerprojekt verkündet wird. „Vor zehn Jahren startete ein kleines Team. Wir wussten gar nicht so genau, ob ein Bedürfnis da war“, sagt Pia Marty, die Präsidentin des Haushaltservices. „Und jetzt gewinnen wir den Prix Montagne. Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung.“ Heute sind es 75 Bäuerinnen. Sie erzielen im Jahr einen Umsatz von 900 000 Franken und erwirtschaf-ten so ein Zusatzeinkommen für ihre Familien. Wichtigstes Ziel dabei ist es, den Bäuerinnen einen möglichst guten Stundenlohn zu zahlen. „Die Urner Bäuerinnen haben aus einer einfachen Idee ein erfolgreiches Unternehmen gemacht,“, so Bernhard Russi. „Das ist eine beachtliche Leistung. Und dass das diesjährige Gewinnerprojekt des Prix Montagne aus meinem Heimatkanton stammt, freut mich natürlich besonders.“

Jährlicher Preis – zum fünften Mal vergeben
Seit 2011 zeichnen die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) und die Schweizer Berghilfe mit dem Prix Montagne wirtschaftlich erfolgreiche Projekte aus dem Berggebiet aus, die nachweislich und beispielhaft einen Beitrag zu Wertschöpfung, zu Beschäftigung oder zu ökonomischer Vielfalt leisten. 2015 wurden 16 Projekte eingereicht, sechs davon wurden nominiert. Die Favoriten kommen aus allen Sprachregionen und zeigen eindrücklich, wie man die Stärken des Berggebiets nutzen und die wirtschaftlichen Lebensgrundlagen verbessern kann. Durch ihren Modellcharakter sind die Projekte auch auf andere Regionen übertragbar und sollen den Menschen in den Bergen als Inspiration dienen.

Wir freuen uns sehr über die grosse Anerkennung!